Berührungsmedizin geht unter die Haut
Aktuelle Studien zeigen es nun ganz deutlich: Sanfte Berührungen haben eine angstlösende und stimmungsaufhellende Wirkung! Mit diesen Effekten befasst sich der Bereich der Berührungsmedizin, die den Zusammenhang zwischen Haut und Nervensystem genauer unter die Lupe nimmt.
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan und stammt aus den gleichen Embryonalanlagen wie das Nervensystem, ist also damit eng verbunden. Für die Wahrnehmung von Berührungen ist der Tastsinn verantwortlich, dessen Aufbau in den letzten Jahrzehnten intensiv erforscht wurde: Neben den bekannten Mechanorezeptoren kennt man nun auch Tastsinnesrezeptoren und Nervenbahnen, die besonders auf bestimmte Berührungsqualitäten reagieren, z. B. Streicheln, Kraulen und sanfte Massagen. Die Verarbeitung dieser Reize findet an den Orten im Gehirn statt, wo auch Emotionen beteiligt sind, wie z.B. im Limbischen System, welches z.B. für Empathie, Mutterliebe oder Fairness verantwortlich ist.
Zusätzlich wird durch manuelle Anregung das Hormon Oxytocin freigesetzt, das sogenannte "Kuschelhormon", welches nicht nur bei der Geburt und der Mutter-Kind-Bindung eine Rolle spielt. Die Freisetzung von Oxytocin fördert Ruhe und Wohlbefinden, reduziert nachweislich Stress und mindert Ängste. Es wirkt sogar gegen Schmerzen und lindert Entzündungsreaktionen!
Sanfte Berührungen, wie sie aus Massage, Physiotherapie und Osteopathie bekannt sind, wirken damit umfassend und ganzheitlich!
Probieren Sie es aus!
Quelle: Müller-Oerlinghausen et al. (2022): Berührungsmedizin - ein komplementärer therapeutischer Ansatz unter besonderer Berücksichtigung der Depressionsbehandlung. Deutsche Medizinische Wochenschrift, DOI: 10.1055/a-1687-2445